Die Digitalisierung der Mobilität – Smart Data macht mobil
An Begriffe wie «Big Data» oder «Künstliche Intelligenz» haben wir uns längst gewöhnt. Genauso wie an Fitnesstracker, die uns schon wieder daran erinnern, dass wir uns zu wenig bewegen oder an Kühlschränke, die automatisch Milch nachbestellen. Das Internet der Dinge, auch als Internet of Things, kurz: IoT, bekannt, hat längst Einzug in unseren Alltag gehalten. Und auch in der Mobilitätsindustrie ist die digitale Transformation in vollem Gange, das Auto ist nicht mehr nur fahrbarer Untersatz, sondern auch digital device. Die Digitalisierung der Mobilität, angetrieben durch Smart Data ermöglicht es uns, sicherer, nachhaltiger und effizienter unterwegs zu sein.
Ausgelöst durch tiefgreifende Veränderungen und rasante Entwicklungen im Bereich digitaler Technologien befinden sich Wirtschaft und Gesellschaft in einem kontinuierlichen Veränderungsprozess, der nicht nur als digitaler Wandel, sondern vielmehr gar als digitale Revolution bezeichnet werden kann. Im Zentrum der digitalen Transformation steht dabei das Internet der Dinge, ein Oberbegriff für digitale Technologien, die es ermöglichen, physische und virtuelle Objekte miteinander zu vernetzten, zusammenarbeiten zu lassen. Auf diese Weise entsteht eine Infrastruktur, die ständig miteinander kommuniziert und Informationen austauscht. Auch in der Mobilität bietet das Internet der Dinge grosse Chancen und treibt die digitale Transformation voran. Die Digitalisierung der Mobilität bezeichnet dabei die Nutzung von Kommunikations- und Informationstechnologien in der Mobilität, ganz gleich ob für Mikromobilitäts-Apps, Fahrassistenz-Systeme wie beispielsweise Spurhalteassistenten oder eine komplett digitale Verkehrsinfrastruktur. Die Digitalisierung und ihre Technologien sind Grundvoraussetzung für die Entwicklung einer smarten Mobilität. So kann Mobilität in Zukunft effizienter, nachhaltiger und sozialer gestaltet werden.
Digitalisierung und Mobilität ergibt smarte Mobilität
Dass das digitale Zeitalter auch in der Mobilitätsindustrie angekommen ist und IoT-Technologien auch verstärkt eingesetzt werden, zeigt sich an einer Vielzahl verschiedener neuer Mobilitätslösungen.
Als einer der grossen Trends der Mobilität der Zukunft steht dabei die immer umfassendere Konnektivität im Zentrum des digitalen Wandels der Mobilität. Schon heute passen sich Fahrzeuge den Bedürfnissen der Menschen im digitalen Zeitalter an und sind als Connected Cars mit Internetzugang und WLAN ausgestattet. So kann sich das Fahrzeug mit anderen Geräten wie Laptops oder Smartphones verbinden und den Insassen eine Vielzahl von komfortablen Funktionen bieten. Darüber hinaus sorgt Sensortechnik aus dem IoT-Umfeld dafür, dass Fahrzeuge auch untereinander und mit der übrigen Verkehrsinfrastruktur kommunizieren können. Dies bringt zahlreiche Vorteile für den Verkehr. Fahrzeuge können rechtzeitig vor Hindernissen oder Gefahrenstellen warnen oder auch vor Gefahren, die von anderen Fahrzeugen ausgehen. Gleichzeitig kann beispielsweise die Kommunikation mit vernetzten Ampeln für intelligentere Grünphasen und damit deutlich flüssigeren Verkehr sorgen. Dies spart nicht nur den Menschen Zeit, sondern senkt auch die Emissionen, womit die Digitalisierung Mobilität auch klimafreundlicher macht.
Connected Cars, die voll in eine Smart City integriert sind, teilen somit kontinuierlich Informationen mit der Cloud und ihrer Umgebung. Davon profitieren auch Mobilitäts-Apps, die ein weiteres neues Feld im Zusammenspiel von Digitalisierung und Mobilität darstellen. Schon heute werden Menschen vor allem in Städten von einer Vielzahl an Apps in ihrer Mobilität unterstützt. Diese digitalen Begleiter vergleichen einzelne Mobilitätsoptionen miteinander und schlagen die jeweils effizientesten Verkehrsmittelkombinationen vor. Wenn künftig also alle Verkehrsmittel und Verkehrsinfrastrukturen miteinander kommunizieren, können Apps die Verkehrssituation noch umfassender abbilden und so den Verkehr entzerren und gleichzeitig auch eine vielfältige Mobilität noch mehr Menschen zugänglich machen.
Die rasanten Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz begünstigen einen weiteren grossen Trend digitaler Mobilität: Autonomes Fahren. Analog zur Entwicklung der IT-Technologien bekommen Fahrzeuge immer umfassendere autonome Fähigkeiten, die Anwendung in Serienfahrzeugen finden. Schon heute können Assistenzsysteme bestimmte Fahrsituationen wie zum Beispiel Einparken autonom bzw. automatisiert übernehmen. Mit Fortschreiten der technologischen Entwicklung bieten Autonome Fahrzeuge künftig vor allem als autonome Shuttles grosse Vorteile. Car Sharing-Angebote werden heute häufig nur zögerlich angenommen werden, weil das nächstgelegene Fahrzeug zu weit entfernt geparkt ist und somit für viele Menschen zu unpraktikabel erscheint. Autonome Shuttles hingegen können genau da im Einsatz sein, wo die Menschen sie brauchen und das Problem der «letzten Meile» so lösen. Weil autonome Shuttles darüber hinaus nur zum Aufladen der Batterie halten müssen, kann Digitalisierung hier nicht nur eine echte on-demand Mobilität, sondern auch die Vision parkplatzfreier Städte realisieren.
Digitale Mobilität ermöglicht neue Geschäftsmodelle
«Big data» ist im Zeitalter des digitalen Wandels als eines der grössten Themen in aller Munde. Die riesigen Mengen an digitalen Informationen, die im Zuge der Digitalisierung entstehen, werden von Unternehmen und Serviceanbietern in strukturierter oder unstrukturierter Art gesammelt. Auch im Mobilitätskontext ergeben sich vielfältige neue Möglichkeiten zur Sammlung und Nutzung der entstehenden Daten. Aus diesen Daten lassen sich zum einen wertvolle Informationen generieren und gleichzeitig ermöglichen es die digitalen Informationen, neue Geschäftsfelder zu erschliessen. Auf diese Weise hat die Digitalisierung das Potenzial, die Mobilitätsindustrie und ihre Wertschöpfung radikal zu verändern.
Die digitalen Informationen, die Fahrzeugen untereinander und mit der Infrastruktur austauschen kann beispielsweise künftig für ein besseres Kapazitätsmanagement bei öffentlichen Verkehrsmitteln sorgen. Mittels Big Data und Analytics wird dann sehr viel präziser vorhergesagt werden, wann wie viele Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr benötigt werden. Gleichsam können Bauteile von Fahrzeugen auch Verschleiss mitteilen und dank frühzeitigem Austausch längere Ausfallzeiten vermeiden.
Insbesondere Connected Cars werden in Zukunft Mobilitätsdaten liefern, die eine Vielzahl neuer Geschäftsfelder erschliessen wird. Weil Connected Cars werden vermehrt Daten zu Kundenpräferenzen, Fahrzeugzustand, Infrastrukturbeschaffenheit und Verkehr sammeln werden, kommen Interessierte Stakeholder dabei aus allen Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und öffentliche Verwaltung. Dabei bieten die digitalen Mobilitätsdaten nicht nur die Möglichkeit, Mobilitätsangebote immer stärker auf die Nutzer zu personalisieren, sondern sie werden auch für weitere Dienstleistungen wie Versicherungen oder für die Forschung interessant.
Die Vorteile der Digitalisierung – und ihre Risiken
Die Digitalisierung der Mobilität hat ein enormes Potenzial für die gesamte Mobilitätsindustrie sowie für die Menschen, die Tag für Tag mobil sind. Connected Cars und autonome Fahrzeuge bieten mehr Sicherheit, machen Mobilität umweltfreundlicher und schaffen lebenswertere Städte. Mobilitäts-Apps und Plattformen sorgen dafür, dass noch mehr Menschen Zugang zu Mobilität bekommen und noch reibungsloser an ihr Ziel kommen. Gleichwohl sollen neben den Vorteilen der Digitalisierung auch ihre Risiken nicht unerwähnt bleiben: Die Sammlung von «Big Data» wird auch in der Mobilität stets mit Bedenken zu Datenschutz und Datenspeicherung verbunden sein. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Data Privacy wird daher für beteiligte Unternehmen unerlässlich sein. Er kann aber gleichzeitig auch eine Chance sein: Unternehmen, die glaubhaft und transparent einen verantwortungsvollen Umgang mit Mobilitätsdaten signalisieren, werden in der digitalisierten Mobilität einen Erfolgsvorsprung haben.
Digitalisierung der Mobilität: Häufig gestellte Fragen
Was ist digitale Mobilität?
Digitale Mobilität ist die Nutzung innovativer IT-Technologien in der Mobilitätswelt. Als Grundvoraussetzung einer Smart Mobility kann digitale Mobilität effizienter, nachhaltiger und sozialer gestaltet werden als das heute der Fall ist.
Was gehört alles zur digitalen Mobilität?
Zu digitaler Mobilität gehören der verstärkte Einsatz von Sensortechnik aus dem IoT-Bereich in Fahrzeugen und Verkehrsinfrastruktur (Konnektivität), die Nutzung von künstlicher Intelligenz für das autonome und automatisierte Fahren sowie die Nutzung von Mobilitätsdaten für Apps und Plattformen.
Was versteht man unter digitalisieren?
Unter digitalisieren versteht man die Veränderung von Prozessen oder Abläufen von analog zu digital. In der Mobilität meint digitalisieren zum einen den verstärkten Einsatz von IoT-Technologie in Fahrzeugen oder Verkehrsinfrastruktur. Daneben verändert sich auch das Mobilitätsverhalten der Menschen, in dem zunehmend Apps oder Plattformen zur Planung von Wegen genutzt werden.
Was ist der Nutzen von Mobilitätsdaten?